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Rückschau – 15. januar bis 10. april 2011

VERA RÖHM

'KOSMOS'

 

 

Vera Röhm arbeitet als Bildhauerin, Fotografin und Installationskünstlerin. Die Phänomene von Raum und Zeit, Bewegung und Wahrnehmung sind ihre Themen, wodurch sie zur Grenzgängerin zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wird und in ihren Kunstwerken geistige, physikalische und kosmische Zustände auf vielfältige Weise visualisiert. Vera Röhm reflektiert diverse Quellen aus der Wissenschaft, wie etwa aus der Astrophysik, der Astronomie, der Kosmologie und der Literatur. Daraus entwickelte sie eine große Fassadeninstallation im Innenhof der Galerie. Vor den Augen des Betrachters entfaltet sich der südliche Sternenhimmel als kosmologisches Schriftbild. Die bildhafte Typographie erscheint wie ein abstraktes Firmament auf das sie die Namen der Sternbilder gesetzt hat. Die Schriftgrößen variieren je nach Helligkeit der Sternbilder. Vera Röhm schafft eine lesbare Galaxie, die als visuelle Poesie den Betrachter in die unendliche Weite des Kosmos entführt und der Imagination völlig freien Raum gewährt. Eugen Gomringer dazu: „Wir entdecken mit ihr bzw. durch sie das Szenarium der Sternbilder als Sprache. Idee und Realisierung bilden eine einmalige Demonstration kosmologischer Kommunikation“.

 

Vera Röhm untersucht in vielen ihrer Serien das Verhältnis von Licht und
Schatten. Bei diesen Untersuchungen kann ihre Arbeitsweise mit einem experimentierend-wissenschaftlichen Vorgehen verglichen werden. Mit der Pyramide im Innenhof der Galerie greift die Künstlerin das Urmotiv der Schattenmessung auf und setzt sie in Form und Sprache um. Sie nimmt direkten Bezug auf Thales von Milet, der im 6. Jahrhundert v. Chr. die Höhe der großen Pyramide von Gizeh bestimmte, indem er die Länge des Schattens der Pyramide zu dem Zeitpunkt maß, als sie genau seiner eigenen Körpergröße entsprach.

 

Ein weiterer Werkzyklus, den wir präsentieren, sind ihre Textarbeiten zu „Die Nacht ist der Schatten der Erde“, ein Satz des deutschen Gelehrten Johann Leonhard Frisch (1666–1743).

 

Vera Röhm wurde 1943 in Landsberg/Lech geboren. Von 1963-67 studierte sie an der ECAL in Lausanne. Arbeitsaufenthalte führten sie nach
New York, New Mexiko und Kalifornien. Sie erhielt zahlreiche Preise und ist mit ihren Werken in Museen und Sammlungen im In- und Ausland vertreten. Sie lebt und arbeitet in Darmstadt und Paris.

 

Werke der Künstlerin befinden sich heute in wichtigen Museen u.a. Mondriaanhuis Amersfoort, Museu da Cidade Lissabon, Skulpturenmuseum
Glaskasten Marl, Sammlung Roche Basel, Kunsthalle Mannheim, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, Museum Ritter Waldenbuch, Abgeordnetenhaus Berlin

 

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